SICHERHEITSRISIKO API

16.12.2024

Vorschaubild: Sicherheitsrisiko API

APIs (Application Programming Interfaces) sind ein essenzieller Bestandteil moderner Softwareanwendungen, vor allem im Bereich der Webentwicklung. Sie ermöglichen es verschiedenen Softwareanwendungen, miteinander zu kommunizieren und Daten auszutauschen. Doch wo Chancen für nahtlose Integration und Automatisierung bestehen, entstehen auch potenzielle Sicherheitsrisiken. In diesem Artikel beleuchten wir, was eine API ist und warum wir bei unseren Einsätzen immer wieder sehen, wie APIs zu einer echten Schwachstelle in der IT-Sicherheit werden können.

Was ist eine API?

Eine API ist im Grunde eine Schnittstelle, über die verschiedene Programme miteinander kommunizieren können. Sie ermöglichen es, Funktionen oder Daten zwischen Systemen auszutauschen, ohne dass ein direkter Zugriff auf den Code der jeweiligen Anwendung erforderlich ist.

Diese Schnittstellen sind aus dem Web nicht mehr wegzudenken, da sie eine einfache und effiziente Möglichkeit bieten, Daten dynamisch zu verarbeiten und in Echtzeit zu aktualisieren. Egal, ob bei Web-Applikationen, Content-Management-Systemen (CMS) oder modernen Single-Page-Applications – überall kommt im Hintergrund eine API zum Einsatz. Ein einfaches Beispiel ist eine E-Commerce-Webseite, die über eine API Produktdaten anzeigt oder Zahlungen abwickelt.

APIs sind in der Regel dafür konzipiert, dass sie von verschiedenen Endpunkten aus zugänglich sind – darunter auch von Websites, die CMS nutzen. Ein CMS wie WordPress greift beispielsweise über eine API auf seine Datenbank zu, um Inhalte anzuzeigen oder zu verwalten. Moderne Single-Page-Anwendungen oder mobile Apps verwenden APIs, um dynamische Inhalte ohne ständiges Neuladen der Seite zu ermöglichen.

Allerdings sind APIs auch ein potenzielles Einfallstor für Angriffe. Das sehen wir immer wieder, wenn wir die Sicherheit von Unternehmen überprüfen. In einigen Fällen waren über die API die kompletten Kundendatensätze von außen verfügbar.

Wo liegt das Sicherheitsrisiko?

Die Tatsache, dass APIs Daten und Funktionen offenlegen, macht sie auch zu einem attraktiven Ziel für Angreifer. Wenn eine API im Einsatz ist, wird im Prinzip eine zusätzliche Angriffsfläche im Internet geschaffen. Diese kann von Hackern ausgenutzt werden, um Schwachstellen zu finden und unbefugt auf Daten oder Funktionen zuzugreifen. Regelmäßig werden Sicherheitslücken in solchen Systemen entdeckt, die es Angreifern erlauben, Zugang zu sensiblen Informationen zu erlangen oder die Anwendung zu manipulieren. Es gibt verschiedene Gründe, warum APIs besonders anfällig für Angriffe sein können:

  • Regelmäßige Schwachstellen in APIs: Jede Software, die entwickelt wird, hat das Potenzial, Sicherheitslücken zu enthalten – und APIs sind keine Ausnahme. Ein bekanntes Beispiel ist WordPress, das in der Vergangenheit häufig wegen Schwachstellen in seiner API aufgefallen ist. Viele dieser Schwachstellen werden regelmäßig durch Sicherheitsupdates behoben, was jedoch nur dann wirkt, wenn die betroffene Software auch zeitnah aktualisiert wird.
  • Drittanbieter-APIs: Viele Webanwendungen integrieren Drittanbieter-APIs, um zusätzliche Funktionen oder Datenquellen einzubinden. Während dies praktisch und nützlich ist, stellt es auch ein Risiko dar. Drittanbieter-APIs sind oftmals außerhalb der eigenen Kontrolle, was bedeutet, dass potenzielle Sicherheitslücken dort nicht direkt erkannt oder behoben werden können.
  • Outdated Frameworks und veraltete Software: APIs basieren oft auf spezifischen Frameworks, die ständig aktualisiert werden müssen, um Sicherheitslücken zu schließen. Wenn eine Anwendung auf einem veralteten Framework aufbaut, bleibt sie anfällig für Angriffe. Das Problem wird verschärft, wenn die Anwendung über Jahre hinweg nicht aktualisiert wird – eine Situation, die bei einmalig programmierten Auftragsarbeiten häufig vorkommt.
  • Fehlerhafte Implementierung: Nicht jeder Programmierer ist ausreichend geschult, um API-Sicherheitslücken zu erkennen und zu verhindern. Selbst kleine Programmierfehler können eine API anfällig für Angriffe machen. Zudem können Schwachstellen auch in den genutzten Bibliotheken oder Frameworks liegen, die von den Entwicklern möglicherweise nicht bemerkt werden.
  • SQL-Injections: Angreifer fügen in Datenbankabfragen bösartige SQL-Befehle ein, um an vertrauliche Informationen zu gelangen oder die Datenbank zu manipulieren.
  • Cross-Site-Scripting (XSS): Diese Angriffsmethode ermöglicht es Angreifern, bösartige Skripte in eine Website einzufügen, die dann von anderen Benutzern ausgeführt werden.
  • Command-Injections: Hier versuchen Angreifer, die Kontrolle über das zugrunde liegende Betriebssystem zu erlangen, indem sie bösartige Befehle einschleusen.

KI und Machine Learning: Erhöhtes Risiko für API-Sicherheitslücken

Mit der zunehmenden Verbreitung von KI und Machine Learning werden Sicherheitslücken in APIs gezielter und effizienter gefunden. Früher waren die Tools für SQL-Injections und ähnliche Angriffe recht begrenzt. Heute nutzen Angreifer Machine Learning, um gezielt nach Schwachstellen zu suchen und diese automatisiert auszunutzen. Solche Tools sind in der Lage, Schwachstellen schneller und präziser zu erkennen, was die Wahrscheinlichkeit von Angriffen auf unsichere APIs erhöht.

Wie kann man API-Sicherheitsrisiken minimieren?

Um APIs sicher zu betreiben, sollten Sie verschiedene Schutzmaßnahmen implementieren:

  • Regelmäßige Updates und Patching: Es ist wichtig, nicht nur die API selbst, sondern auch das zugrunde liegende Framework und die verwendeten Bibliotheken regelmäßig zu aktualisieren. Oft sind Sicherheitslücken in älteren Versionen von Softwarekomponenten das Ziel von Angriffen.
  • Penetrationstests durchführen: Besonders bei individuell entwickelter Software ist es ratsam, regelmäßig Sicherheitstests durchzuführen. Diese Tests helfen, potenzielle Schwachstellen frühzeitig zu erkennen.
  • Web-Application-Firewalls (WAF): Durch den Einsatz einer WAF lassen sich typische Angriffe abwehren. Eine WAF überwacht und filtert den Datenverkehr, sodass Bedrohungen wie SQL-Injections oder XSS-Attacken erschwert werden.
  • Berechtigungskonzepte überprüfen: Um sicherzustellen, dass keine sensiblen Informationen preisgegeben werden, sollten Berechtigungskonzepte regelmäßig auf ihre Wirksamkeit überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Beispiel aus der Praxis

Vor einigen Wochen hatten wir einen realen Sicherheitsvorfall in einem Online-Shop, welcher die Folgen unzureichender API-Sicherheit verdeutlicht. Hier konnte ein Angreifer durch eine SQL-Injection alle Benutzerdaten auslesen, einschließlich Namen, Adressen und Zahlungsinformationen.

Ein noch drastischeres Beispiel sind APIs im Gesundheitssektor: Wenn Angreifer hier Zugriff auf Patientenakten erlangen, können sie sensible Gesundheitsdaten auslesen – ein Szenario, das bei unsachgemäß konfigurierten APIs durchaus möglich ist. Im Falle kritischer Infrastrukturen kann ein Sicherheitsvorfall sogar schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesellschaft haben. Wenn APIs ungesichert sind, könnten Angreifer auf Systeme wie Wasserversorgungsanlagen zugreifen, was zu enormen Problemen führen würde.

Fazit

APIs sind ein essenzieller Bestandteil moderner Webanwendungen und bieten viele Vorteile. Doch sie sind auch ein attraktives Ziel für Hackerangriffe. Unzureichend geschützte APIs stellen daher ein potenzielles Einfallstor für unbefugte Zugriffe dar, wodurch sensible Daten kompromittiert oder Manipulationen durchgeführt werden können.

Es ist daher von äußerster Wichtigkeit, Sicherheitsmaßnahmen rund um APIs ernst zu nehmen und ständig zu evaluieren. Dies reicht von technischen Maßnahmen wie Web-Application-Firewalls und regelmäßigen Updates bis hin zu regelmäßigen Sicherheitstests und einer kontinuierlichen Weiterbildung der Entwickler. Denn nur durch eine konsequente Absicherung können die Vorteile von APIs genutzt und gleichzeitig die Sicherheitsrisiken minimiert werden.

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